Aufbau
Programm

Eingetragener gemeinnütziger Verein in Hamm Westf., der aktive Hilfe für Flüchtlinge im alltäglichen Leben bietet.
Frau Monika Siegert von der Amnesty-Gruppe in Hamm moderierte die unterhaltsame Interviewrunde. Sie stellte die Teilnehmerinnen Frau Dorsa Moinipour, Frau Selda Izci und Frau Zara Behzadpour vor und läutete sogleich die erste Runde ein, indem sie fragte, welche Erfahrungen die Damen in ihrem bisherigen Leben mit Ressentiments und Fremdenfeindlichkeit gemacht hätten. Die Perspektiven unterschieden sich voneinander in auffälliger Weise. Je weniger deutsch jemand aussah, desto stärker waren die auf Diskriminierung basierenden Erfahrungen. Frau Izci berichtete davon, dass es einen erheblichen Unterschied mache, ob man als sogenannter „Biodeutscher“ eine Wohnung suche oder als Mensch mit Migrationshintergrund.
Die Diskussion verfestigte sich beim Begriff der „Integration“ und wieviel von den verschiedenen Akteuren dabei erwartet werden könne. Die Bandbreite ging von einer fordernden bis zu einer gebenden Haltung in dem Sinne, dass angemerkt wurde, dass nicht jede Frage nach der Herkunft unbedingt mit negativen Intentionen einhergehe. Auf der anderen Seite wurde die teils verletzende Wirkung solch einer Frage dargelegt. Frau Izci ließ die Zuschauer an den Emotionen teilhaben, die sie selbst häufig gefühlt hatte: „Deutschland ist eigentlich meine Heimat. Aber mir wird immer wieder das Gefühl gegeben, nicht deutsch zu sein.“ Frau Dorsa Moinipour erwiderte: „Ich empfinde es als diskriminierend, wenn es die erste Frage ist, die mir gestellt wird. Es vermittelt: Du gehörst nicht zu uns. Es verletzt mich, wenn gedacht wird, dass ich nicht dazu gehöre.“ Frau Behzahdpour entgegnete, dass solch eine Frage auch einfach ein erster Schritt der Annäherung sein könne. Und aus dem Publikum kam der Einwand, dass es auch einfach Interesse zeigen könne. Man einigte sich darauf, dass es ganz stark von der empfundenen Intention der Frage abhänge, ob sie verletzend wirke oder nicht.
Als Lösungsansatz brachte die Moderatorin, Frau Monika Siegert, ein Zitat von Herrn Aladin El-Mafaalani:
Die lebensweltliche Integration von Migranten benötigt Zeit und verläuft unspektakulär wie von selbst, wenn sich Menschen in Freiheit und Nachbarschaft begegnen, in Vereinen gemeinsame Ziele verfolgen und sich über die Unterschiedlichkeiten austauschen. Ohne Begegnungen und Austausch laufen auch die hartnäckigsten moralischen Appelle zur Integration notgedrungen ins Leere.
Wir von der Flüchtlingshilfe setzen genau dort mit unseren Angeboten an. Wenn Sie gerne neue Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund kennen lernen möchten, so laden wir Sie herzlich zu unserem Meet & Talk dienstags nachmittags in die Zentralbibliothek zwischen 16-18 Uhr ein.
Frau Monika Siegert schloss den Abend mit einem weiteren Zitat von Herrn El-Mafaalani:
Umfassende Integration, also ein freies Land für alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe, Sexualität, Behinderung zu sein, ist in allen Einwanderungsländern relativ neu… Zusammenwachsen dauert und tut weh.
Wie jedes Jahr fand heute der heiß herbei gesehnte Malteser Cup 2018 statt. Die Flüchtlingshilfe Hamm e.V. nahm mit zwei Mannschaften teil und erreichte mit der ersten den vierten Platz von insgesamt 28 Mannschaften.
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Unser herzlicher Dank gilt den Maltesern um Herrn Thilo Diekmann für die gute Organisation der Veranstaltung! Und wir versprechen nach dem Erreichen des Achtelfinals 2015, dem Erreichen des Viertelfinales 2016, dem Erreichen des Halbfinales 2017 und 2018 nächstes Jahr direkt um den Malteser Cup im Finale zu streiten. 🙂
Am Samstag, dem 22. September findet erneut das beliebte und stets gut besuchte Fest „Refubeats“ der Flüchtlingshilfe Hamm e. V. zwischen 15-21 Uhr auf dem Gelände der Freikirche Hamm statt. Es gibt wieder Musik aus den unterschiedlichsten Ländern und Kulturen, und für Essen und Getränke ist selbstverständlich auch gesorgt.
Cordula Bodenstaff, Vorsitzende des Vereins: „Die Vorfreude auf unser Fest ist groß und wurde bisher nie enttäuscht, sondern eher übertroffen. Wir sind sehr dankbar und stolz darauf, was wir hier gemeinsam immer wieder auf die Beine stellen. Multikulti? Bei uns wird es gelebt.“
Die seit Februar 2017 bestehende, offene Theatergruppe „Vorhang auf!“ unseres Vereins ludt am Montagabend zu dem von den Jugendlichen selbst entworfenen Schauspiel „Freundschaftskram“ ein.
Darin gingen sie der Frage nach, was die Objekte, mit denen wir uns umgeben und die wir bei uns tragen, über die Freundschaften und Beziehungen aussagen, die wir haben oder einst hatten. An welchen Lieblingssachen hängt unser Herz und was ruft in uns Erinnerungen hervor?
Die neue erste Vorsitzende der Flüchtlingshilfe, Cordula Bodenstaff, äußerte sich begeistert über die geweckte Theaterkunst: „Wir durften uns von den Geschichten und Ideen überraschen lassen. Wie jedes Mal war es ein Erlebnis die jungen talentierten Schauspieler unter der Ägide des Ehepaars Ruda schauspielern sehen zu dürfen. Es ist eine Freude, so viele Emotionen so hautnah mitzuerleben. Wir sind unglaublich froh, die Gruppe „Vorhang auf!“ in der Flüchtlingshilfe zu haben, und sehen weiteren Aufführungen gespannt entgegen!“
Zur Zeit bieten wir keinen Sprachkurs an.
Die Flüchtlingshilfe Hamm e. V. bot in ihrem Repertoire einige Zeit regelmäßig montags einen Kunstkurs für Geflüchtete an. Der Kurs fand statt im Atelier der renommierten Künstlerin Tanja Prill, die neben ihrer eigenen künstlerischen Tätigkeit auch eine kleine, private Malschule für alle Altersklassen in Hamm führt. Gemeinsam mit den Geflüchteten wurden unterschiedliche Themen und Techniken angegangen, wie zum Beispiel Acrylmalerei, Zeichnen oder Skulpturieren. Hauptsächlich junge Frauen nahmen dieses Angebot wahr. Neben dem künstlerischen Aspekt, bot sich hier auch Raum um die neu erworbenen Deutschkenntnisse zu erproben. Das Projekt ist zunächst einmal ausgelaufen, kann aber bei Bedarf und Finanzierung jederzeit wieder aufgenommen werden.
Tanja Prill: „Ich male immer schon um der Melancholie des Lebens und der Tragik des Seins
wegen. Kunst eröffnet uns die Möglichkeit Dinge zum Ausdruck zu bringen, die sich nicht in
Worte fassen lassen und sie spricht dabei eine universelle Sprache. Für mich war es eine
logische Konsequenz Flüchtlingen zu ermöglichen sich zu entfalten und dabei auch Erlebtes
aufzuarbeiten.“
„Wir sind dankbar, dass wir Tanja Prill für dieses
Projekt gewinnen konnten. Die Möglichkeit sich künstlerisch zu entfalten ist eine wertvolle
Bereicherung für den leider oft grauen Alltag der Geflüchteten.“
Fotos von Daniel Fischer: