Kalt, kälter, Horst

Seehofer untersagt Ländern zusätzliche Flüchtlinge
aufzunehmen – Flüchtlingshilfe schockiert

Wie bereits in einer früheren Pressemitteilung der Flüchtlingshilfe Hamm e.V. beschrieben, ist die aktuelle Situation für schutzsuchende Flüchtlinge durch die Corona Krise schwieriger geworden als sie es ohnehin schon war. Die Camps in Griechenland, in denen Geflüchtete hoffend und bangend ausharren müssen, während die Politiker, die diesbezüglich über die Entscheidungsgewalt verfügen, sich medienwirksam streiten, waren auch vor der Corona Krise schon menschenunwürdig – jetzt sind sie Dank mangelnder Schutzmaßnahmen und entsprechend hohem Infektionsrisiko auch noch potenziell tödlich, eine tickende Zeitbombe.

Da die Lage sich mit jedem verstreichenden Tag weiter zuspitzt und sich dies immer schlechter ignorieren lässt, gibt es endlich ein europäisches Programm zur Aufnahme von Geflüchteten aus Griechenland. Insbesondere unbegleitete und beziehungsweise oder erkrankte Kinder sollen nun von anderen EU-Ländern aufgenommen werden, um Griechenland zu entlasten und die Situation zu entschärfen.

CC BY-SA 4.0
Georgios Giannopoulos (Ggia)

Schaut man sich jedoch an, wie viele Personen letztendlich überhauptaufgenommen wurden, ist die Enttäuschung groß: 928 Flüchtlinge sind aktuell in Summe in Deutschland angekommen und werden nach festen Vorgaben auf die Bundesländer verteilt. Dass dies nur ein Tropfen auf heissem Stein sein kann ist klar, was nun zumindest Berlin und Thüringen dazu veranlasst hat ein eigenes Programm in Betracht zu ziehen, um deutlich mehr Geflüchtete aufzunehmen. Doch ausgerechnet das Innenministerium stellt sich hier aus schwer nachvollziehbaren Gründen quer – Bundesinnenminister Horst Seehofer lehnte die Hilfsbereitschaft der beiden Länder kategorisch ab, da er fürchte, dass solche individuellen Programme seine Position in Brüssel schwächen könnten, wenn es um das Dublin-System und eine Reform des EU-Asylsystems gehe.

https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Calais2015k.jpg

Martin Kesztyüs, Vorsitzender der Flüchtlingshilfe: „Es ist unglaublich, was hier gerade für eine Linie gefahren wird – die Begründung dazu setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Immer wieder mahnen unterschiedlichste Stellen und Personen(gruppen) dazu endlich(mehr) Schutzsuchende aufzunehmen und die Bereitschaft dazu ist in den Ländern und Städten überraschend groß. Dies zu verweigern und damit billigend in Kauf zu nehmen, dass nur sehr wenigen Geflüchteten letztendlich geholfen wird, weil es nicht zur politischen Taktikpasse ist abartig. Wie kann man denn trotz umfassender Kenntnis der Zustände in den Camps und der Gesamtsituation im allgemeinen sodermaßen kalt und kalkulierend entscheiden? Wir verurteilen ein derartig unmenschliches Handeln aufs Schärfste und stehen voll und ganzhinter Berlin und Thüringen, in der Hoffnung, dass zum einen diese beiden Länder sich doch noch durchsetzen können und zum anderen möglichst viele weitere Bundesländer es ihnen gleichtun und damit zeigen, dass die Menschlichkeit, die Herrn Seehofer offensichtlich fehlt, in Deutschland trotz allem in großer Mehrheit vorhanden ist.“

Corona ist überall – Flüchtlingshilfe solidarisch mit Aktivist*innen im Hungerstreik

Flüchtlingslager müssen dringend aufgelöst und Geflüchtete versorgt werden

Katastrophal ist die Lage in den Flüchtlingslagern an den griechischen Außengrenzen. Während es uns in Deutschland gemessen an den Ausmaßen der Corona Pandemie im internationalen Vergleich wirklich gut geht und wir anscheinend die erste Welle relativ glimpflich überstanden haben, ist die Situation für die schutzsuchenden Geflüchteten mehr als brisant. Während wir hier in der Lage sind die sogenannten Risikogruppen – unsere Eltern und Großeltern – durch Abstand, eingeschränkten Kontakt und das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung zu schützen, begegnen die Menschen in diesen Camps dem potentiell tödlichen Virus schonungs- und chancenlos, da diese Maßnahmen dort nicht umsetzbar sind. Während wir hier eine erstklassige medizinische Versorgung haben, sind die Menschen dort sich mehr oder weniger selbst überlassen.

Doch das sieht kaum jemand. Warum? Auf Grund der Pandemie ist es nicht möglich, dass Fotografen und Kamerateams die Situation vor Ort dokumentieren und die restliche Welt darüber informieren. So geraten die Geflüchteten, Schutzsuchenden und Schutzlosen in Vergessenheit – in einer Zeit und Situation, in der sie uns mehr denn je brauchen.

Dabei gibt es längst feste Zusagen, um diesen unseren Mitmenschen zu helfen. Die Organisation Seebrücke zum Beispiel gründete bereits im Sommer 2019 das Städtebündnis sicherer Häfen, dem zwölf deutsche Städte angehören und damit ihre Bereitschaft erklären, aus Seenot gerettete Menschen zusätzlich zu den nach dem so genannten Königsteiner Schlüssel verteilten Geflüchteten aufzunehmen. Die dringend notwendige Evakuierung der Lager und medizinische Versorgung der dort lebenden Menschen wäre somit jederzeit realisierbar – doch es tut sich nichts.

Dieses Nichtstun führte nun sogar dazu, dass Aktivist*innen, ähnlich wie 1933 Mahatma Gandhi, in den Hungerstreik traten, um auf die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs aufmerksam zu machen.

„Im Internet gibt es eine Plattform deutscher Aktivistinnen, www.filesfrommoria.de , wo als quasi letzter Versuch eines Hilferufs Videos und Bilder aus dem entsprechenden Camp auf Lesbos, aufgenommen von realen Personen, die dort leben, geteilt werden. Es ist erschütternd und herzzerreißend zu sehen und zu hören, was sich dort abspielt und wie die Menschen dort um ihre Angehörigen und nicht zuletzt auch um sich selbst bangen und bangen müssen. Wir sprechen hier von einer humanitären Katastrophe, die sich nebenbei und im Hintergrund abspielt, während alle nur auf sich selbst und ihr näheres Umfeld schauen. Wir als Flüchtlingshilfe solidarisieren uns mit den Aktivistinnen und fordern ebenfalls aufs Eindringlichste die sofortige Aufnahme und Versorgung der dort und anderswo festsitzenden Mitmenschen. Wir haben hier, daheim und vor Ort, so viel Solidarität und Nächstenliebe bewiesen in Zeiten von Corona. Wir schützen unsere Liebsten und wir helfen zum Beispiel den älteren Nachbarn, indem wir für sie einkaufen und vieles mehr. Diese Menschlichkeit darf nicht an der Landesgrenze enden, sondern muss jetzt erst recht auch für diejenigen gelten, die sich selbst nicht helfen können.“

Kirsten Markwart, 2. Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Hamm e. V.

Beratungstermine übers Telefon

Die Beratung für Geflüchtete läuft derzeit wegen des Coronavirus über Terminvergabe per Telefon. Wenn Sie dringende Angelegenheiten haben, rufen Sie bitte unseren Regionalberater unter der 0176 43 83 47 42 an und vereinbaren Sie gegebenenfalls einen Termin.

بسبب الانتشار المتزايد لوباء كورونا نعتذر في الوقت الراهن عن تقديم المشورة للاجئين بشكل روتيني. للحالات الطارئة يرجى التواصل عبر رقم الهاتف أدناه للحصول على موعد.
رقم الموبايل:
017643834742

دوستان فارسی زبان .
بخاطر همه گیر شدن ویروس corona مشاوره و راهنمایی حقوقی برای پناهندگان فقط از طریق تلفون امکان پذیر است .لطفا اگر موضوع خاص وحادی دارید سعی کنید از طریق تلفن برای گرفتن وقت ملاقات با ما تماس بگیرید .
تلفن تماس.017643834742.
موفق باشید.
Flüchtlingshilfe Hamm

Wir danken für Ihr Verständnis!

Offener Brief an den Oberbürgermeister

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,

gerne möchten wir als Vorstand der Flüchtlingshilfe Hamm e. V. an dieser Stelle noch einmal das Wort ergreifen und zu unserer aktuell in den sozialen Medien kursierenden Pressemitteilung – insbesondere zu unseren Aussagen Ihre Person und Ihr Handeln betreffend – korrigierend Stellung nehmen.

Uns ist es ausgesprochen wichtig zunächst einmal zu betonen, dass wir die besagte Pressemitteilung bereits an den Westfälischen Anzeiger versandt hatten, bevor Ihr Interview im Fernsehen ausgestrahlt wurde und auch bevor die Corona Thematik die Probleme der Flüchtlinge in den Schatten gestellt hat.

Wir sind Ihnen in jeder Hinsicht dankbar für Ihr klares Statement in diesem Fernsehinterview, danken Ihnen für Ihr Engagement und sind jederzeit bereit Sie in den Belangen rund um Flucht und Migration bestmöglich zu unterstützen.

Darüber hinaus möchten wir sowohl an Sie als auch an alle anderen Mitbürger*innen appellieren in dieser für uns alle turbulenten Zeit den Blick über den Tellerrand nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Denn Corona ist, wie das Label Pandemie schon besagt, zu einem globalen Problem geworden. Während wir als Deutsche und Europäer im Großen und Ganzen gut gerüstet sind, um die drohende Gefahr effektiv einzudämmen und zu bewältigen, trifft es die Schutzbedürftigen an den Grenzen in voller Härte. Die Einschränkungen, die wir alle aktuell zu unserem Schutz in Kauf nehmen müssen, sind nichts im Vergleich dazu was Menschen auf der Flucht und an den Grenzen widerfährt.

Aber es besteht in unseren Augen auch Hoffnung, dass wir an dieser Situation wachsen und zu einer besseren Gesellschaft werden. Denn wir erleben gerade, neben aller Unsicherheit, eine großartige Hilfsbereitschaft gegenüber denjenigen, die eines besonderen Schutzes bedürfen – sei es zum Beispiel der Einkauf für die Seniorin nebenan, oder das Babysitten für die alleinerziehende Mutter von gegenüber: Wir sind wieder für einander da. Es ist diese neue, oder besser neu entdeckte, Menschlichkeit, die uns sagt, dass wir bereit sind unserer humanitären Verantwortung nachzukommen und diese Güte und Nächstenliebe ganz selbstverständlich auch auf Geflüchtete genauso anzuwenden.

In diesem Sinne verbleiben wir optimistisch und mit freundlichen Grüßen,

Flüchtlingshilfe Hamm e. V.

Der Vorstand

Informationen in vielen Sprachen zum #Coronavirus in #Hamm


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#Coronavirus in #LeichteSprache erklärt.https://www.mags.nrw/sites/default/files/asset/document/corona-virus_leicht_2020-02-04_web.pdf

#Coronavirus in #Gebärdensprache erklärt. #DGShttps://ksl-msi-nrw.de/de
Die Internetseite der Stadt Hamm in vielen Sprachen.

Spendenaufruf wegen Lage an griechisch-türkischer Grenze

Wir rufen zu Spenden an Ärzte ohne Grenzen auf. Die Lage an der griechisch-türkischen Grenze und auf ägäischen Inseln ist eine humanitäre Katastrophe. Ärzte ohne Grenzen können das Leid womöglich ein wenig lindern. Der Verwendungszweck lautet Stichwort Tagesspiegel, da es im Tagesspiegel einen guten Artikel gab, in dem ebenfalls zu Spenden aufgerufen wurde. Hier die Kontoinformationen:

Ärzte ohne Grenzen:

IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00

BIC: BFSWDE33XXX

Verwendungszweck: Stichwort Tagesspiegel

Krabbelgruppe der Flüchtlingshilfe

Die Flüchtlingshilfe beherbert seit einiger Zeit eine Krabbelgruppe bei sich. Ganz niederschwellig wird mit den Kindern gespielt und gemeinsam die Zeit verbracht. Wenn Sie, auch gerne als deutschstämmiger Elternteil, ein wenig Zeit mit anderen Eltern und Kindern verbringen wollen, wenden Sie sich bitte an krabbelgruppe[at]fluechtlingshilfe-hamm[punkt]de .

Flüchtlingshilfe fordert Deutschlands Mithilfe zur Entlastung Griechenlands

In einem aktuellen Zeitungsinterview hat Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis Deutschland dringend gebeten weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Der ausschlaggebende Punkt ist die dramatische Lage auf den Ägäischen Inseln, insbesondere der Insel Lesbos, die sich immer weiter zuspitzt. Demnach soll das Dublin Verfahren zum Umgang mit Flüchtlingen geändert werden, so dass die „Last“ in Europa besser geteilt und gemeinsam getragen wird. Während täglich rund 400 bis 500 neue Flüchtlinge dort ankommen, leben in und um die Camps gut 39.000 Menschen – ausgelegt sind diese für 7.500 Menschen. Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, hatte kürzlich nach einer Inspektion des Lagers auf Lesbos die Lage dort als katastrophal bezeichnet. Die neue EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte eine Reform der EU-Asylpolitik als dringend notwendig bezeichnet.

In einem aktuellen Zeitungsinterview hat Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis Deutschland dringend gebeten weitere Flüchtlinge aufzunehmen. Der ausschlaggebende Punkt ist die dramatische Lage auf den Ägäischen Inseln, insbesondere der Insel Lesbos, die sich immer weiter zuspitzt. Demnach soll das Dublin Verfahren zum Umgang mit Flüchtlingen geändert werden, so dass die „Last“ in Europa besser geteilt und gemeinsam getragen wird. Während täglich rund 400 bis 500 neue Flüchtlinge dort ankommen, leben in und um die Camps gut 39.000 Menschen – ausgelegt sind diese für 7.500 Menschen. Der Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi, hatte kürzlich nach einer Inspektion des Lagers auf Lesbos die Lage dort als katastrophal bezeichnet. Die neue EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte eine Reform der EU-Asylpolitik als dringend notwendig bezeichnet.

Athanassios Spyrou, Vorstandsmitglied der Flüchtlinghilfe Hamm e. V.: „Die Zustände vor Ort in Griechenland sind unbeschreiblich erschreckend und dabei absolut menschenunwürdig – das kann ich nach Gesprächen mit Einheimischen nur zusätzlich unterstreichen. Aber wen wundert das? Wem will man das verübeln? Es sollte lange klar gewesen sein, dass ein derartiger Andrang an Hilfesuchenden von einem Land allein nicht bewältigt werden kann. Und Griechenland durchlebt schon seit über 10 Jahren eine extreme Wirtschaftskrise, die Einheimischen haben so schon schwer zu kämpfen haben. Das ist an erster Stelle finanziell eine zu große Belastung, darüber hinaus aber auch eine große Herausforderung an Organisation, Infrastruktur und Sozialgefüge. Flucht ist ein globales Thema, das alle angeht – nicht nur die Länder, an deren Grenzen Geflüchtete landen. Deshalb fordern wir, nach wie vor, dass Deutschland, dass Europa als Ganzes, sofort mit der Unterstützung Griechenlands beginnt und endlich beginnt die gemeinsame Verantwortung angemessen mitzutragen.“

Plätzchenbacken

Es ist wieder so weit: am Freitag, den 13.12.19 findet von 15-18 Uhr wieder unser Weihnachtsbacken statt. Wir treffen uns in unseren Räumen in der Hohen Str. 33. Wenn ihr mitmachen möchtet, bringt bitte schon fertigen Teig bzw. Zutaten mit, damit wir an dem Nachmittag möglichst viel backen können.

Die Plätzchen sollen dann Samstag von 11-13 Uhr in der Fußgängerzone in der Weststraße (zwischen Sparkasse und Cafe Westend am Amnesty-Stand) gegen Spenden verteilt werden.

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